Unermüdlich strömend, nahezu transparent
for symphony orchestra (2013), 15 min.
3.3.3.3./4.3.3.1./ 3perc. timp./ 10.8.5.4.3
commissioned by Brandenburg Biennale 2013
Conductor: Marin Alsop
Technical Assistant / Sound engineer: Erich Hoffman
Broadcast: “Ö1 Konzert”
„Unermüdlich strömend, nahezu transparent“ – der Havel in der Stadt Brandenburg gewidmet
Vor einem Jahr war ich erstmals in Brandenburg, an einem sehr kalten Tag. Der Himmel war grau und warf melancholische Schatten auf die still und ruhig fließende HAVEL. Als ich des dunklen Farbtons des Flusses gewahr wurde, verspürte ich eine starke und mysteriöse Naturkraft, die aus der Tiefe des Planeten herzukommen schien.
Ich begann mir zu vorzustellen, selbst Teil dieses Flusses zu werden, komponierend Zeit und Wesen des Wassers zu erfahren und zu erkunden. Also mittels meiner Musik eine (nun schon keineswegs mehr naturalistische, vielmehr eine) elementare Reise anzutreten – vom Austritt aus Erde und Stein bis zum massiven Strom. Und die fortwährenden Metamorphosen zu formulieren: den Schaum der Wellen im Sturm und die sich reflektierenden Farben und Gebilde der unteren Atmosphäre.
KlangwolkeMeine Komposition ist für Großes ersten Teil symbolisiert eine in der Vertikalen der Partitur angelegte Im die Genesis aus Tropfen im Quellgebiet. Aus dem Quellwasser steigen Blasen empor, Entsprechung findet dieses bekannte Naturphänomen zuerst in figuralen Effekten der Streicher. Sie überlagern sich nach und nach mit verschiedenartigen, auch scharfen Klängen anderer Orchestergruppen.
Allmählichvereinigen sich alle Stimmen auf ein einziges Pattern, das sukzessive in immer schnellere Bewegung gerät. Diese Beschleunigung folgt einem klaren markanten Impuls und generiert einen kräftig daher stürmenden Klangraum. Auf einer anderen Ebene des Stückes, die auch Vergangenheit und/oder Zukunft darstellen mag, eröffnet sich musikalisch ein Wechselspiel elementarer Erscheinungen – gleich den Interferenzen des Windes, der Wolken und des Lichts mit diesem Fluss. Unterschiedliche Rhythmen und Klangfarbenkontraste imaginieren wechselhafte, unbeständige Charaktere oder Konstellationen.In allen Registern ereignen sich Veränderungen – in Gestalt von Crescendi, Diminuendi bis hin zum Nullpunkt, Überlappungen von und Motiven. Klangfarben Symphonieorchester geschrieben.
In den verschiedenen Abschnitten des Stückes nutze ich als Komponistin sehr unterschiedlicheMethoden und Mittel, um die verschiedenartigen Zustände und Erscheinungen des Flusses zu erfassen und wiederzugeben. Rhythmuswechsel, changierende Timbres und große Tempoveränderungen suggerieren unter dem Mantel einer einheitlichen Atmosphäre eine große Dramatik.
Sep. 2013 Y.W.